Radwegweisung
Radwegweisung
Leitsystem Grundsätzliches
Ein Leitsystem ist integraler Bestandteil einer Radverkehrsanlage. Alle Radwege mit Verbindungsfunktion sollen mit einem Leitsystem ausgestattet sein und sich an den radverkehrsrelevanten Zielen des Radverkehrsnetzes orientieren. Im Gegensatz zur verkehrsrechtlichen Beschilderung hat das Radverkehrs-Leitsystem den Status einer nichtamtlichen Wegweisung, d.h.:
- Nichtamtliche Wegweiser sind keine Verkehrszeichen im Sinne der StVO und können daher auch nicht angeordnet werden. Sie unterliegen den entsprechenden Bestimmungen des Straßenrechts und gegebenenfalls des Baurechts, nicht jedoch dem Straßenverkehrsrecht.
- Bei der Installation der Wegweisung ist besonders darauf zu achten, dass durch sie die Wirkung amtlicher Verkehrszeichen und Verkehrseinrichtungen nicht beeinträchtigt wird (vgl. § 33 Abs. 2 Satz 1 StVO ).
- Eine einheitliche wegweisende Beschilderung rückt das Radfahren stärker in das Blickfeld der Verkehrsteilnehmer und trägt so zur Bewusstseinsbildung für das Radfahren bei. Ein Leitsystem empfiehlt sowohl Einheimischen als auch Gästen die mit dem Fahrrad sicherste Wegeverbindung. Diese kann von der gewohnten Führung abweichen und durch Aufzeigen neuer, attraktiver Strecken die Attraktivität des Fahrrades steigern.
- Ein Leitsystem leistet einen Beitrag zur Verkehrssicherheit, indem es die Radfahrer auf qualitativ hochwertigen und sicheren Strecken bündelt. Die Integration von Bahnhöfen in das Leitsystem unterstützt die optimale Verknüpfung von Rad und öffentlichem Verkehr.
- Zusätzlich zur Wegweisung für den Alltagsverkehr ist die Ausweisung touristischer Routen Standard. Auf diese Weise trägt das Leitsystem zur Wirtschafts- und Tourismusförderung bei.
FGSV-Leitsystem (Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen)
Radwege mit einer Verbindungsfunktion sollten mit einem Leitsystem ausgestattet sein, welches sich an radverkehrsrelevanten Zielen im Radverkehrsnetz orientiert.
Die Empfehlungen für Radverkehrsanlagen (ERA) werden von der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV) herausgegeben. Daraus hat sich die Begrifflichkeit der FGSV-Radwegweisung als Norm entwickelt. Letztere enthält eine Systematik zur Beschilderung von Radwegen, welche auf Einheitlichkeit abzielt. In den meisten Bundesländern ist dies der Fall. Die Systematik unterscheidet in Fern- und Nahziele und kann über Einschubplaketten Hinweise auf touristische Routenführungen geben. Neben der Kilometrierung sind einheitliche Ziel- und Streckenpiktogramme (z.B. Hinweis auf Bahnhof, steiler Streckenabschnitt) die einzigen Informationen, die laut der ERA auf den Radschildern abgedruckt werden sollten.
Abbildung 1: Beispiel für einen Hauptwegweiser ausgeformt als Pfeilwegweiser inkl. Signets
Abbildung 2: Beispiel für einen Hauptwegweiser ausgeformt als Tabellenwegweiser inkl Signets
Abbildung 3: Beispiele für verschiedene Zwischenwegweiser
Gestaltung der FGSV-Beschilderung
Die Elemente der Beschilderung sowohl was die Ausformung betrifft als auch der inhaltliche Aufbau sind genau definiert. Diese Gestaltung gliedert sich in den folgenden Bereichen und ist im Rahmen der automatisierten Schildgenerierung in tourinfra berücksichtigt:
- Gestaltungsform der Wegweiser
- Schriftart auf Fahnen- und Tabellenwegweisern,
- Maße und Verwendung der Wegweiser mit Zielangaben
- Farbgebung und Oberfläche
- dem ISO-Pfeil, Fahrrad-Piktogramm sowie der Anordnung nach Richtungen,
- dem Rand und Kontraststreifen
- Materialauswahl und Druck und
- Standardelementen
Bei den Hauptwegweisern kommen in der Regel 2 Größen zum Einsatz:
- 800mm Breite zu 200mm Höhe
- 1.000mm Breite zu 250mm Höhe
Abbildung 4: Schematische Darstellung in unterschiedlichen Größen
Der Einsatz der geeigneten Größe ist durch die am Standort gegebenen Platzverhältnisse und die Sichtverhältnisse beeinflusst. Bei Kreuzungen mit hohem Verkehrsaufkommen sowie einer Vielzahl von Schildern aus dem Verkehrsbereich ist es ratsam Radwegweiser mit einer Größe von 1000mm für eine bessere Lesbarkeit durch den Radfahrer einzusetzen.
Im Bereich der Zwischenwegweiser sind 2 Größen vorhanden:
- Regelgröße: 300 x 300 mm
- Mindestmaß: 250 x 250 mm
Abbildung 5: Ausformung Zwischenwegweiser
Bei den Signets bzw. Routenlogos ist die Standardgröße 150 x 150 mm vorgegeben. Durch diese Vorgaben kann ein Wegweiser mit maximal 5 Routensignets bestückt werden. Bei Bedarf kann auch auf die Dimension 100 x 100 mm aufgrund von Platzmangel zurückgegriffen werden.
Wahl des Wegweisertyps
Die Wahl des Wegweisertyps ergibt sich aufgrund der Streckenführung und Kreuzungs- bzw.
Knotensituation.
Vollwegweiser (Pfeil- und Tabellenwegweiser) werden aufgestellt:
- an allen Knoten, an denen eine Entscheidungssituation vorliegt, also in der Regel dort, wo sich zwei Verbindungen mit Radwegebeschilderungen kreuzen.
- in Ortszentren, an Bahnhöfen sowie gegebenenfalls an Parkplätzen und Sehenswürdigkeiten, da diese Punkte als wichtige Ausgangspunkte für den Start einer Radtour gelten.
- an Knoten, wo andere wichtige Verbindungen ohne Wegweisung aber mit hohem Radverkehrsaufkommen eine beschilderte Strecke kreuzen, z. B. straßenbegleitende Radwege entlang von Ausfallstraßen. Die Wegweisung bekommt hier die Funktion einer Zuführungsbeschilderung, um Radfahrer auf die beschilderten Routen aufmerksam zu machen.
Zwischenwegweiser werden aufgestellt, wenn:
- die Radfahrer eine Richtungsentscheidung treffen müssen, z. B. an einer Weggabelung.
- die Wegeführung nicht eindeutig ist.
- die Radroute eine Straße oder einen Weg von höherer Bedeutung kreuzt.
- die Straße oder der Weg, auf dem die Radroute verläuft, sich verzweigt.
Als Vorgabe für die Anwendung des Zwischenwegweisers bei Strecken ohne Richtungsent-
scheidung sollte ca. alle 1 bis 3 km ein Zwischenwegweiser aufgestellt werden. Zudem kann
der Zwischenwegweiser als „Bestätigungswegweiser“ insbesondere hinter unübersichtlichen
Hauptwegweiser - welcher Hauptwegweisertyp?
Pfeilwegweiser
Abbildung 6: Einsatz von Pfeilwegweisern an einer Kreuzung mit 4 Richtungen
Hinweis zum Einsatz von Pfeilwegweisern:
- Die Kreuzung muss gut einsehbar sein, damit Pfeilwegweiser zum Einsatz kommen können
- Pfeilwegweiser eignen sich besonders in ländlicher Umgebung
- Der Materialeinsatz ist sehr gering
- Die Pfeilwegweiser werden in Rahmen durch eine Fahnenmontage angebracht
Abbildung 7: Einsatz von Pfeilwegweisern an einer Kreuzung mit 3 Richtungen
Tabellenwegweiser
Abbildung 8: Einsatz von Tabellenwegweisern an einer Kreuzung mit 4 Richtungen
Hinweis zum Einsatz von Tabellenwegweisern:
- Kommen zum Einsatz an unübersichtlichen Kreuzungen
- Sehr gute Sichtbarkeit der Hinweise für den Radfahrer
- Der Materialeinsatz ist sehr hoch
- Einsatz im städtischen Bereich
Zwischenwegweiser
Um die Kosten und den Wartungsaufwand für Radnetze möglichst gering zu halten ist es unerlässlich bei den Zwischenwegweisern die hier aufgeführten Varianten zu verwenden. Mit diesen Ausführungen sollten alle Situationen in Ihrem Streckennetz realisierbar sein.
Abbildung 9: Zwischenwegweiser in allen verfügbaren Varianten